The Hulton Getty Picture Collection

Die Hulton Getty Picture Collection ist die weltweit wahrscheinlich umfangreichste Sammlung von Fotografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Einige Bereiche der Kollektion sind noch nicht gesichtet, so daß die Größe mit über 15 Millionen Bildern nur geschätzt werden kann. Sie enthält alle denkbaren Themengebiete: Aufnahmen berühmter Persönlichkeiten und bedeutender Schauplätze, Momentaufnahmen aus dem Alltag ebenso wie besondere Ereignisse, die so nie wieder fotografisch eingefangen werden können.

Der Kern der Hulton Getty Picture Collection ist das Archiv des Picture Post Magazins, das 1938 von Edward Hulton zum ersten Mal herausgegeben wurde. Die Idee für Picture Post stammte von Stefan Lorant, einem Begründer des neuen Fotojournalismus und Herausgeber der Münchner Illustrierten Presse, bevor er aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mußte. Lorant und sein Assistent boten mit Picture Post eine originelle und unterhaltsame Mischung aus Nachrichten, Sonderbeiträgen und Bildern mit besonderem Schwerpunkt auf dem Alltagsleben. Innerhalb von nur zwei Monaten nach der ersten Ausgabe des Magazins wurden wöchentlich bereits eine Million Exemplare verkauft. Picture Post war international anerkannt wie Life, Paris Match oder Time und die führenden Fotografen boten dem Magazin ihre Fotogeschichten an. Dazu wurden noch Tausende Artikel und die dazugehörigen Bilder in Auftrag gegeben.

1947 gründete Edward Hulton offiziell die Hulton Picture Post Sammlung als gewinnorientiertes Unternehmen. Ziel war der Aufbau einer Bilderquelle, die "alle vorstellbaren Themen und Aktivitäten auf der Welt von der Vergangenheit bis zur Gegenwart umfaßt!". Die Lagerkapazität war mit dem Erwerb von über 100 unabhängigen Sammlungen, die die ständig wachsende Picture Post Bilddateien bereicherten, bald fast vollständig erschöpft. Zwischen 1958 und 1988 befand sich die Sammlung im Besitz der BBC, die sie mit großer Sorgfalt pflegte und um die Pressearchive des Daily Express und des London Evening Standard bereicherte. Genutzt wurde sie in erster Linie von den Verlags- und Programmgestaltungsabteilungen dieser Funk- und Fernsehanstalt. 1988 kaufte der Unternehmer Brian Deutsch die Sammlung Hulton und verdoppelte den Bestand mit dem Erwerb der Keystone Collection auf etwa 15 Millionen. Die Keystone Collection bestand aus mehreren etablierten Agenturen: Keystone Press hatte sich auf Nachrichten, Premieren und Exklusivberichte spezialisiert, Fox Photos war bekannt für qualitativ hochwertige Dokumentationen aus der Welt der Arbeit und Freizeit, Central Press für Sport, Gesellschaft und Königshäuser und Three Lions für die Betrachtung der Welt aus amerikanischer Perspektive. Inzwischen umfaßt die Hulton Getty Picture Collection 300 separate Sammlungen.

Die Kollektion enthält auch die Archive einiger außergewöhnlicher Fotografen: Sasha war in den 1920er und 30er Jahre im Zentrum von London tätig und wurde sozusagen zum offiziellen Fotografen der Schickeria und Modewelt. Tänzer, Schauspieler, Künstler und Schriftsteller - die Prominenz wurde von Sasha mit seinem patentierten 'Sashalite'-Blitzsystem auf dramatische Weise abgelichtet. Kurt Hutton produzierte in seiner Zeit bei Picture Post über 900 Fotoserien und galt als einer der damals führenden 35 mm-Kamera Fotografen. A. H. Robinson vermittelt in seinen Panoramaaufnahmen ein genaues aber dennoch gefühlvolles Bild von Großbritannien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bert Hardy arbeitete zunächst als offizieller Kriegsfotograf und wurde mit vielen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, so etwa 1951 mit dem Gold Medal Award für seine Berichte über den Koreakrieg. Nach der Zeit bei Picture Post setzte er seine erfolgreiche Karriere in der Werbebranche fort. Erich Auerbach schuf beinahe klingende Bilder von Größen aus der Welt des Jazz und der klassischen Musik. Und viele mehr.

Heute ist Hulton Getty Teil von Getty Images und wird genutzt von den Herausgebern von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und elektronischen Medien, sowie von Werbe- und PR-Agenturen, Grafikern und in Kunstausstellungen. Die Hulton Getty Picture Collection profitiert vom internationalen Netzwerk der Getty Images, das es ermöglicht qualitativ hochwertiges Bildmaterial leicht zugänglich zu machen - egal, wo auf der Welt man sich befindet. Etwa 160 000 der Bilder lassen sich rund um die Uhr über das Online System abrufen (http://www.hultongetty.com).