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Marcus Pummer |
Sein Name ist bekannt, seine Modelle bei zahlreichen Modeschauen schon oft bewundert worden
- die Rede ist von Atil Kutoglu.
Der geschäftstüchtige 30-Jährige ist mit seinen Kollektionen nicht nur in Österreich, sondern auch in Belgien, Amerika und in seiner Heimat, Türkei, vertreten.
Nach Absolvierung des renommierten deutschen Gymnasiums in Istanbul, macht sich Kutoglu 1986 nach Österreich auf. Hier beginnt er zunächst das Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Webster University. Das Betriebswirtschaftsstudium schließt er 1991 ab.
Durch Zufall lernt Atil Kutoglu Bürgermeister Dr. Helmut Zilk in der guten alten Wiener Straßenbahn kennen - er spricht ihn auf eine mögliche Unterstützung an - und erhält sie. Mit dem Stipendium der Stadt Wien finanziert er eine Kollektion, die er 1987 mit einer Modeschau in der Wirtschaftsuniversität Wien präsentiert.
- 1988 folgt eine weitere Show; diesmal in der türkischen Botschaft. Nun geht es Schlag auf Schlag:
- Beteiligung an der U-Mode im Messepalast,
- 1992 Modepreis der Stadt München für den besten Nachwuchsdesigner,
- 1993 Wollsiegel-Diva Preis für den besten österreichischen Modedesigner, die
- Wochenzeitschrift „News“ reiht ihn einige Male auf Platz eins der heimischen Designerriege,
- 1995 Salzburger Preis für Design, vergeben vom Deutschen Fachverlag und der Österreichischen Textil Zeitung.
- Das Österreichische Modesekretariat hat Kutoglu
1993 als Zugpferd für eine Präsentation heimischen Designs in New York mit zwei eigenen Shows präsentiert. Der Traum wurde wahr: ein Schaufenster gestaltet mit Kutoglu-Modellen im berühmten New Yorker Kaufhaus Henri Bendel in der 5th Avenue.
Der Sohn einer Architektin hat schon früh mit dem Zeichnen begonnen. Über das Zeichnen ist er zum Design von Mode gelangt. Sein Interesse an Mode hat er bereits in der Gymnasialzeit in Kollektionen, von Mitschülerinnen genäht, umgesetzt und mit Modeschauen unter bestimmten Themen wie zum Beispiel „Von der Geschichte in die Zukunft“ - es wurden von der römischen Antike bis in die Zukunft Modelle dargestellt - also eine Kulturreise durch die Zeit mittels Kleidung sozusagen - in der Schule präsentiert. Immerhin hatte diese Kollektion schon an die 40 Teile aufzuweisen!
Noch vor Abschluß seiner Ausbildung (84/85) in Istanbul ist er in zwei angesehenen Modefirmen als Praktikant tätig gewesen.
Mode ist für Atil Kutoglu eine Leidenschaft:
„In mir steckt das drinnen, daß ich Kleider entwerfen muß.“
Für ihn ist Mode ein Ausdrucksmittel; deshalb entwirft er die Kollektionen unter dem „Dach“ eines Themas, das er mit Formen und Materialien auf der Bühne der Mode inszeniert. Für seine Kollektion Herbst/Winter 96/97 faszinierte ihn zum Beispiel das Thema „Orient meets Space“. Anleihen nahm er aus dem Kultfilm „Barbarella“ mit Jane Fonda. Ein Hauch von Future, übersetzt mit Leder, Plastik und einer orientalischen Verpackung aus Spitze. Daraus entstanden die Amazonen der Zukunft mit orientalischen Eigenschaften.
Mode muß für Atil Kutoglu in erster Linie Freude bereiten. Seine Kritik an der Modebranche bezieht sich vor allem auf Menschen, die die Mode und sich selber zu ernst nehmen:
„Was wir machen ist sehr nett, aber es ist eine Nebensache - auf der Welt geht viel wichtigeres vor. Es ist ein kleines Stück im Sand, was wir auf die Beine stellen - deshalb finde ich es nicht notwendig, wenn die Leute damit angeben und eingebildet gegenüber anderen sind.“
Bereits in der Kindheit ist der Mode-Funke übergesprungen. Als 14/15-Jähriger besuchte er regelmäßig mit seiner Mutter die Modeschauen der Firma „Vakko“; damals die Adresse Nr.1 in Istanbul. Hier waren sie: die Models aus Paris, die berühmten Choreographen mit den Kollektionen von internationalen Designern entworfen. Eine atemberaubende Megashow!
„Es ist schwer seine Vorlieben auf einen Designer zu reduzieren.“ Kutoglu bewundert amerikanische Designer wie Michael Kors, Calvin Klein, Donna Karan für die perfekte Präsentation: “Das ganze Paket ist so chic und es sieht alles bequem aus.“
An der Spitze der europäischen Designer stehen Dolce & Gabbana, Tom Ford - Gucci, Alaïa.
Kutoglu bevorzugt die warmen Töne der Farbskala, wie zum Beispiel Violett. Das Lieblingsmaterial ist Rauhleder - Lammnappa, Ziegenvelours.
Wenn er diesen Beruf nicht ausüben würde, wäre er gerne Architekt.
Atil Kutoglu sieht sich nicht als Wahrsager, der die Entwicklung der Branche vorhersehen kann. Die Zunahme der Mode in Richtung Bequemlichkeit erscheint für ihn jedoch sehr wahrscheinlich. Er glaubt an Tragbarkeit und Ästhetik. Niemals würde er Kartoffelsäcke für die Frau verordnen - er schafft Kollektionen, die lachen, die sonnig sind, die etwas Schönes darstellen, die die Frauen gerne tragen, die aus schönen Materialien gefertigt sind.
Daß Mode auf einer breiten Basis verkauft werden muß, ist seine feste Überzeugung:
„Viele Leute sollen daran teilhaben und dazu ist die Schaffung von Zweitlinien eine gute Möglichkeit.“
Atil Kutoglu plant bereits eine günstigere Zweit-Linie mit praktischen, sportlichen Teilen für die jüngere Zielgruppe.
Die Chancen der österreichischen Textilwirtschaft sieht er in der Entwicklung von mehr Mut, Glauben in junge Leute. In Österreich kooperiert er nun schon einige Saisonen erfolgreich mit dem bekannten Modehaus „Fürnkranz“, wo Sie seine Kollektionen kaufen können.
Die Funktion der Mode ist in erster Linie, um die eigene Persönlichkeit, Emotionen, Lebensstil zu zeigen. Viele Eindrücke entstehen durch das Äußere.
„Die Kleidung stellt eine Komplettierung des Ichs dar.“
„Den Fashion Navigator halte ich für eine sehr gute Idee. Ein zeitgemäßes Mittel, um die Menschen zu erreichen.“
ATIL KUTOGLU
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Fax +43 1 4031956
Der Fashion Navigator dankt für das Interview!
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