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Foto: F. Braiten |
ROSA
BURGER 2001
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Assistentin von Modedesigner HELMUT LANG in Paris / Mailand
/ Wien > Kooperation für die Kollektionen Damen / Männer / Tracht in
den Bereichen > Materialien > Stoffentwicklung > Farb-konzeption > Research
> Design > Imagedefinition und Styling für Pariser Defilees.
Studium
der Theater-, Film- und Medienwissenschaft, sowie Publizistik- und Kommunikationswissen-schaft,
Universität Wien.
> FILMKOSTÜM
- FRAUEN IM FILM NOIR, 1993 (Dipl.)
> FILMKOSTÜM
- MODERN FEMME FATALE, GOOD / BAD GIRL, INDEPENDENT / ACTION HEROINE,
2001 (Diss.)
> Redakteurin
der Modezeitschrift DIVA, R & D Verlag > > freie journalistische Tätig-keit
im Bereich Mode für DIE PRESSE u.a. > > Redakteurin des Fernsehsenders
ORF > > Modetexte für Online-Präsentation: INTERFASHION AUSTRIA > >
Redakteurin des Online-Magazins
www.fashion.at/film.
Was
fasziniert Sie an der Modebranche?
Die Tatsache, daß jemand, der keine spezifische Ausbildung besitzt,
also Autodidakt ist, die Mode seit den 1990er Jahren bestimmt hat, wie
zum Beispiel HELMUT LANG. Meiner Meinung nach kann man Mode-Machen nicht
lernen, Mode fühlt man, man lernt sie nicht. Es geht dabei um ein intuitives
Erfassen von noch Unartikuliertem, um ein Formulieren von Stimmungen
und Strömungen, die aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie Musik,
Street Fashion, Moderne Kunst u.a., beeinflußt sind, eben Avantgarde.
Wie
sind Sie dazugekommen, sich für Mode im Film zu interessieren?
Mode ist ein integrativer Bestandteil unserer Gesellschaft, eine
der zahlreichen Kommuni-kationsformen des Alltags. Auch im Film wird
die Sprache der Mode spezifisch eingesetzt, wird ein Dress Code für
die glamouröse Diva ebenso wie für das kleine Gangster-liebchen etabliert.
Während das Etikett ‚worn by the stars' aus der Glanzzeit der Hollywood
Traumfabrik ver-blaßt ist, zeigen sich in den letzten Jahren interessante
Entwicklungen im Costume Design. Modeschöpfer wie Calvin Klein, Jean
Paul Gaultier, Giorgio Armani u.a. haben die Filmleinwand zu ihrem Laufsteg
gemacht und damit der Beziehung von Mode und Film neue Impulse gegeben.
Wie
war Ihre erste Begegnung mit der Mode, wann ist der Funke übergesprungen?
Für mich selbst habe ich bereits als Kind Kleiderskizzen angefertigt,
aber nie ver-wirklicht, im Gegensatz zu meiner Barbie, die in den selbstgenähten
Entwürfen immer sehr aktuell aus-sah. Eine klare Absage an mütterliche
Kleidungskombinationen erging schon im Volks-schulalter, denn seit ich
denken kann, ist mir Kleidung bewußt. Mit zwanzig begegnet mir ‚der
Meister', der für seine kompromißlose Haltung zur Mode bekannt ist,
und lehrt mich alles, was Mode wirklich ist.
Nach
welchen Kriterien wählen Sie persönlich die Kleidung aus?
Purismus, Modernität und Tragbarkeit sind mir sehr wichtig, das
bezieht sich auf Designer-stücke ebenso wie auf adaptierte Einzelteile,
die ich zu meiner persönlichen Mode, eben meinem Stil kombiniere, unter
dem Motto: ‚over-dressed' zu sein ist die Hölle. Man könnte sagen, ich
bevorzuge modische Outfits für den zweiten Blick, anderes empfände ich
als plakativ.
Was
ist Ihre Lieblingsfarbe? Was Ihr Lieblingsmaterial?
Neben Schwarz sind Beige und Skin Color meine Favoriten, vor allem
Transparenz ist wichtig. Aufregend ist die Spannung, die durch die Kombination
von traditionellen Stoffen wie Jersey, Leder oder Kaschmir mit modernen
Hi-tech-Materialien entsteht.
Ihr
Lieblingsdesigner?
Ich brauche Platz für persönliche Interpretation, deshalb hatte
ich nie nur einen Lieblings-designer. Meine Outfits bestehen aus Einzelstücken
von HELMUT LANG, PRADA, Hennes & Mauritz und Second-hand-Fundstücken.
Sie vermitteln mir das Gefühl von Modernität, ohne ein Fashion Victim
zu sein.
Wie
kann es in der Modebranche weitergehen, was ist Ihre persönliche Modevision,
in welche Richtung wird sich die Mode entwickeln?
Ich sehe momentan keine Ansätze zu strukturellen Veränderungen
in der Mode-branche. Das System Designer-Produzent-Vertrieb-Kunde war
trotz der wirtschaft-lichen Rezession und des abnehmenden Trends zu
superteuren Designerklamotten, wie noch in den 80er Jahren, stabil.
Auch wenn preisgünstigere, trendige Ready-to-Wear-Kollektionen auf den
internationalen Markt drängen, bleibt der Designer - ich meine damit
das kreative Ge-staltungspotential des Stylisten - ein Garant für die
Mode schlechthin. Was aktuelle Modetrends betrifft, scheinen Innovationen
selten. Vielmehr etabliert sich bei den Designern der Avantgarde, ebenso
wie bei den ,Klassikern', ein Variieren und Ver-feinern von Themen zum
Beispiel von Transparenz und 1970er Jahre Look, über mehrere Saisonen.
Welche
Chance hat die Österreichische Textilwirtschaft?
Daß Wien kein internationales Zentrum der Modewelt ist, wie New
York, Paris, Mailand oder London, ist eine Tatsache, mit der man sich
abfinden muß. Um trotz-dem dabei zu sein mit österreichischem Design
und österreichischen Textilien, sollten einzelne Designer von der Österreichischen
Textilwirtschaft dahingehend finanziert werden, dort präsentieren zu
können, wo die Mode passiert. Also umfassende Einzelförderung (z.B.
Sponsoring durch namhafte österreichische Firmen), statt Gruppenversorgung.
Wie
gefällt Ihnen der FashioNavigator?
Ein Medium, um auf neueste Trends spontan reagieren zu können,
sehr gut.
Der FashioNavigator
dankt für das Interview!
Aktuell
im FashioNavigator zu lesen: www.fashion.at/film
von Rosa Burger
ROSA BURGER
e-mail: film@fashion.at
Herrengasse 8, 1010 Vienna, Austria
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