Die Liebler´s entwerfen nicht am Papier, sondern im Kopf mit den Zahlen der Maßtabelle. Die erlernte und durch viele Jahre Praxis perfektionierte Technik zeichnen die Arbeiten der nun schon seit neun Jahren im Bereich Mode tätigen Liebler´s aus.
Die Faszination an der Mode liegt für die Liebler´s in der Herausforderung, ständig etwas Neues zu bringen - bringen zu müssen. Die Abwechslung, das nicht ruhen können, machen den Reiz der Mode aus.
Am liebsten abschaffen würden die Liebler´s diejenigen, An einen Mode-Funkensprung kann sich Georg Liebler nicht erinnern. Seine Ausbildung war klassisch und wurde nicht gewählt, weil er Mode machen wollte, sondern war viel eher familienbedingt. Sein Vater war Schneider und besaß drei Geschäfte. Zur Mode kamen die Schneider nur durch Zufall. Am Beginn ihrer Schneiderlaufbahn arbeiteten sie für einen Designer. Nach seinen Entwürfen entwickelten und fertigten sie die Modelle. Das war vor achteinhalb Jahren. Die Auswahl der Kleidung erfolgt nach dem Kriterium Wohlbefinden. Der eigene Stil wird von den Liebler´s als universell einsetzbare Kleidung beschrieben. Die Lieblingsfarbe ist jeweils die, die man sich einbildet, daß sie die nächste Trendfarbe wird. Beim Lieblingsmaterial kommt es auf die Jahreszeit an - im Herbst 96 sind es Wollstoffe ohne viel Schnickschnack.
Die Antwort auf die Frage nach dem Lieblingsdesigner ist rasch parat: der Lieblingsdesigner ist Gianfranco Ferré, denn er beherrscht das Handwerk, betont die Formen des Körpers. Wenn Georg Liebler nicht im Modebusiness arbeiten würde, wäre er am liebsten in einem anderen kreativen Beruf tätig: als Politiker. „Politiker ist ein kreativer Beruf - er sollte es auf jeden Fall sein.“
In Liebler´s Modevision wird sich die Modebranche weiter spalten. Einerseits die Riege der internationalen Designer wie Dolce & Gabbana, die „wie Mc Donalds arbeiten“, andererseits die Massenanbieter wie Boss, die zu niedrigen Preisen zugängliche Ware großflächig vertreiben. Zur dritten Gruppe rechnen die Liebler´s Maßschneider, Spezialanbieter wie sie selbst. Bis zum Frühjahr 1996 haben die Liebler´s regelmäßig zweimal pro Jahr Kollektionen vor der Presse vorgestellt und ins Ausland verkauft. Als Produzenten von Kollektionen sehen sich die Liebler´s in Zukunft nicht mehr. Um einen Gewinn zu lukrieren müßten mindestens 100 Geschäfte beliefert werden. Dazu sind jedoch immense Vorinvestitionen in Fachkräfte zur Organisation der Auslandsfertigung, denn inländische Fertigung ist den Liebler´s zu teuer, Vormaterialien und Auslieferung zu leisten. Dieses Risiko, bezogen auch auf die Zahlungsmoral von Abnehmern, wollen die Liebler´s nicht mehr eingehen.
Die Chance der österreichischen Textilwirtschaft sehen die Liebler´s vor allem in einer Verbesserung der Kommunikation zwischen Designern und Industrie sowie Presse, die ihrer Meinung nach zu oberflächlich über heimische Designprodukte informiert.
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