|
Foto:© FashionNavigator.com |
Das Modereferat des WIFI/WIEN wird seit 1994 von Heidemarie Priller geleitet. Aufgrund von Priller´s Initiative hat das Gewerbe in Österreich wieder einen glanzvollen Rahmen erhalten: die Modenacht, die einmal jährlich vom Modereferat veranstaltet wird und insgesamt neun modischen Innungen die Möglichkeit bietet, ihre Leistungen einem interessierten Publikum zu präsentieren.
Nach Abschluß der Modeschule Herbststraße mit Meisterprüfung sammelte Priller in zahlreichen in- und ausländischen Betrieben Erfahrung. Nach den Lehr- und Wanderjahren arbeitete Priller achtzehn Jahre lang als Directrice in einer Innenstadt-Boutique. Anschließend wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit und eröffnete ein eigenes Modeatelier mit vier bis fünf Beschäftigten.
Zu dieser Zeit stand sie bereits in engem Kontakt mit dem Modereferat. Priller nützte das Angebot der Trendvorträge, da sie als Kleinunternehmerin nicht das notwendige Budget für kostenintensive Reisen zu den Modemetropolen erübrigen konnte.
Das Modereferat liefert kurz nach den großen Schauen in Paris, Mailand, New York Informationen in Form von Vorträgen und Broschüren. Als Mitglied des Chambre Syndicale ist das Modereferat Wien bei den Präsentationen der Haute Couture in Paris immer wieder anzutreffen. Vor Ort werden von den Mitarbeiterinnen des Referates die neuesten Trends analysiert. Die wichtigsten Neuerungen in der Mode werden anschließend in ansprechenden Diavorträgen und Zeichnungen den Unternehmern zur Verfügung gestellt. Damit wird das Auffinden von Marktnischen, für Gewerbetreibende eine Überlebensfrage, erleichtert.
Im Rahmen der Haute Couture Vorträge wird besonders auf die Philosophie der Schneider (es gibt derzeit 18) Bedacht genommen; die Prêt à Porter Vorträge behandeln die neuesten Moden und einzelne trendweisende Designer.
Neben der Tätigkeit als Trendberater betreut das Modereferat Unternehmen wie zum Beispiel den Firmenzusammenschluß „Die Einkaufsstraßen“ mit Know-How in Styling, Organisation von Modeschauen und Public Relation.
Zweimal jährlich organisiert das Modereferat WIFI/Wien Publikumsmodeschauen für die Kleidermacher und Presseveranstaltungen für die Hut- oder Lederwarenmacher. In Zukunft wird sich das Aufgabengebiet des Referates verstärkt auch dem Handel widmen, der immer stärker mit dem Gewerbe zusammenwächst. Priller´s Ziel ist es neben der beratenden Tätigkeit in Sachen Trends den Unternehmen vermehrt hilfreich in werbetechnischen Aktivitäten zur Seite zu stehen, insbesondere Public Relation und Modeschau-Events.
„Unsere Aufgabe ist es, dem Gewerbe einen neuen Stellenwert zu geben.“
Die Faszination an der Modebranche liegt für Heidemarie Priller vor allem darin, daß Mode durch ständige Bewegung charakterisiert ist, die tagtäglich zu neuen Ufern führt. In diesem Strom der Neuerungen und des Nicht-Beständigen bleibt sie jung und aufgeschlossen für Neues. Am liebsten abschaffen würde sie die Bürokratie.
Der Mode-Funke ist bereits in der Kindheit übergesprungen. Priller liebte es, Puppen anzuziehen. Ihre Großmutter, eine begeisterte Hobbyschneiderin, führte sie zum Handwerk.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre eigene Kleidung aus?
„Die Kleidung, die ich mir in der Früh anziehe muß mich am Abend zum Beispiel anläßlich einer Vernissage genauso gut kleiden wie im Büro.“
Die Lieblingsfarbe ändert sich für Priller je nach Stimmung. Schwarz ist jedoch die Basisfarbe, da sie sehr gut kombinierbar ist.
Als Material bevorzugt Heidemarie Priller reine Wolle, Kaschmir.
Die Lieblingsdesigner sind Armani und Cerrutti.
Wenn Sie nicht in der Modebranche arbeiten würde, wäre sie am liebsten am Theater tätig:
„Es müßte etwas mit den schönen Künsten zu tun haben. Theater - klassisches Theater, das in die heutige Zeit versetzt wird. Als Regisseur hätte ich immer mit Menschen zu tun und müßte nicht nur hinter dem Schreibtisch sitzen.“
In der persönlichen Modevision von Priller werden Paris und Mailand auch in Zukunft die Ideenpools der Weltmode sein. Die Tragbarkeit der Mode wird sich erhöhen. Dieser Trend zeichnete sich schon bei den letzten Haute Couture Schauen ab.
„Es ist wichtig tragbare Mode zu zeigen. Nur so kann eine breite Käuferschicht angesprochen werden. Gerade heute ist es schwierig, die Kaufkraft zu erhöhen. Das kann nur durch Waren erreicht werden, mit denen sich die Käufer identifizieren können.“
Besonders in der Prêt à Porter geht ihr diese wichtige Mechanik ab. Die Kundin kann sich mit durchsichtigen Kleidern mit vielleicht einem Tanga darunter nicht in die Lage versetzen, dieses Kleidungsstück selber zu tragen. Zu welcher Gelegenheit sollte sie es auch anziehen.
„Deshalb favorisiere ich Armani, Cerrutti. Das ist moderne Kleidung und man kann sich damit identifizieren.“
Die Chancen der österreichischen Textilwirtschaft am Weltmarkt sieht sie vor allem in der Eroberung von Marktnischen. Österreichische Unternehmer müssen mit der Zeit gehen, Stichwort „High Tech“.
„Sie dürfen sich nicht in ein stilles Eck setzen und warten und hoffen „es wird schon gehen“. Man muß hinausgehen und die Konkurrenz nicht scheuen. Wenn das erfüllt ist, dann hat die österreichische Textilwirtschaft sicher langfristig seine Berechtigung. Die Qualität muß stimmen; daran darf man nicht sparen.“
Die Funktion der Mode ist für Priller vor allem um die eigene Persönlichkeit zu präsentieren.
„Es wird in der heutigen Zeit immer schwieriger den richtigen Job zu finden. Deshalb ist es auch wichtig, wie man sich präsentiert. Die ersten 20 Sekunden sind dabei entscheidend. Das Äußere ist wichtig, denn damit transportiert man die Seele nach außen.“
Wie gefällt Ihnen das erste deutschsprachige Modemagazin im Internet?
„Der Fashion Navigator gefällt mir sehr gut.“
Heidemarie Priller - Modereferat WIFI/WIEN
Tel. +43 1 47677-0
Fax +43 1 4796757
Der Fashion Navigator dankt für das Interview!
©SAWETZ Communications 1997. All rights reserved.