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MARCUS GEIGER: Eugen Österreichische
Galerie Belvedere Vielfach entstehen Irritationen durch Witz und Übertragung. Ein Panzer, der als Kartonmodell gefertigt ist, wurde mit einem pinkfarbenen Frotteeüberzug verkleidet. Das Innenleben eines Mercedes eines Innsbrucker Sammlers wurde mit dem selben Material überzogen. Daneben nähte Geiger Anzüge aus Frottee für Models, Kunstkritiker und Galeristen, aber auch für den täglichen Gebrauch. Neben dem Material wird die Kunst selbst zum Thema. Der Kunstbetrieb wird vielfach ironisch dargestellt. Eine Ausstellung des Grazer Kunstverein betitelte sich „steirischer herbst ´94“. Sie fand allerdings gar nicht im Rahmen des Festivals statt. In delikater Distanz paraphrasierte Geiger darin Arbeiten anderer KünstlerInnen. Die Reihe ging von Heroen der Moderne und Postmoderne wie Bruce Nauman, Jeff Koons, Joseph Kosuth, Mario Merz, Julian Schnabel, Rosemarie Trockel usf. bis zu Künstlerfreunden und KollegInnen seines eigenen Umkreises. (Herbert Brandl, Georg Herold, Martin Kippenberger, Peter Kogler, Jörg Schlick, Heimo Zobernig usf.) Bezeichnend ist die Art dieser Nachahmung. Geiger imitierte die Werke nicht nach der Weise der appropriation art, die eine völlige Identität mit dem Kopierten anstrebte, sondern im Sinne eines parodiehaften Spiels mit Stil, Klischee und künstlerischer Markenbildung. Für die Secession, die Geiger mit einem Lippenstift-Rot bemalen ließ, verfertigte er Teppichbilder, die Kunstwerke aus der Geschichte der Künstlervereinigung wiedergaben. Der Klimtfries und andere Ikonen wurden sorgfältig nach einer Intarsientechnik in das fremde Medium übertragen und so die Imagekultur und Kommerzialisierung von Bildern in Kitsch und Alltag spöttisch aufgezeigt. Für das Obere Belvedere wurden verschiedene Werke und Werkgruppen ausgewählt. Die Präsentation spannt sich von Bildern, Kartonmodellen, Objekten an der Wand und im Raum, eine Diaprojektion, verschiedene Gegenstände oder Ready-Made ähnliche Objekte bis zu einer von Marcus Geiger eigens für diese Ausstellung entworfene in-situ Arbeit, ein Lineoleumbelag, der über eine Kartonrolle gelegt wird. Fig.: Marcus Geiger, Marilyn, 1998, Nadelfilz, je 67,5 x 47 cm, Privatbesitz |
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