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Yayoi
Kusama "Leiden(schaften)
sind machtvoller als der Tod" fig.: Yayoi Kusama, The Peep Show: Endless Love Show, Castellane Gallery, New York, 1966, Foto: Hal Reiff, Courtesy Ota Fine Arts, Tokyo Mit ihren
obsessiven Objekten, Installationen und Environments sorgt Yayoi Kusama
- eine der vielseitigsten und international erfolgreichsten zeitgenössischen
Künstlerinnen Japans - seit den sechziger Jahren für Furore.
Das Kusama-Universum besteht aus Punkten und unendlichen Netzstrukturen,
die von Aquarellen, Zeichnungen und Malereien auf Objekte und ganze
Räume überschwappen. Im Umfeld von Pop Art, Minimalismus und
Abstraktem Expressionismus entwickelt Kusama ihr stark von politischen,
feministischen Anliegen und mysthischen Vorstellungen geprägtes
künstlerisches Werk, das sie selbst als "obsessional art"
bezeichnet. Nach dem
Studium der klassischen japanischen Nihonga-Malerei entflieht Yayoi
Kusama (geb. 1929 in Japan) 1958 der Enge ihres Elternhauses und der
japanischen Gesellschaft nach New York und findet dort die Freiheit,
ihre künstlerische Arbeit weiterzuverfolgen. In den 60er Jahren werden Kusamas Arbeiten in Amerika im Kontext von Pop Art, Minimal Art und Abstraktem Expressionismus gelesen. Ihre "Infinity Nets", Malereien ohne Komposition mit unendlichen Netzstrukturen, vereinen auf den ersten Blick die malerische Auseinandersetzung des Abstrakten Expressionismus mit der reduzierten Ästhetik der Minimal Art. Ihre Collagen und Möbelobjekte hingegen, die serielle Prinzipien auf der Grundlage von Alltagsgegenständen verwenden, wurden in die Nähe von Arbeiten der Pop-Artisten wie Warhol, Rosenquist oder Oldenburg gestellt. Kusama kommentiert jedoch die Massenkultur nicht. Ihre Objekte haben im Gegensatz zu industriellen Materialien und Fertigungsweisen der Minimal Art bewußt organische Formen und tragen den Charakter des Handgemachten. Und während Zero und andere Gruppen der "Neuen Tendenzen" in Europa, mit denen Kusama in den 60er Jahren in Italien, Deutschland und den Niederlanden ausstellt, das Künstlersubjekt in den Hintergrund treten lassen und Untersuchungen des Materials, der Farbe, des Lichts und der Bewegung in den Vordergrund stellen, ist bei Kusama ihre Künstlerpersönlichkeit mit all ihren Gegensätzen in jede Arbeit eingeschrieben und die Selbstinszenierung Bestandteil des Werkes. 1974 kehrt Kusama nach Japan zurück und schreibt dort autobiografische Erzählungen und Gedichte über die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer New Yorker Zeit, die von einer wachsenden japanischen Fangemeinde gelesen und mit Literaturpreisen ausgezeichnet werden. Erst Ende der achtziger Jahre wird ihre Bedeutung als bildende Künstlerin für nachfolgende Künstlergenerationen und für die Kunstgeschichte wiederentdeckt und in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt. 1993 gestaltet Kusama als erste Künstlerin eine Einzelausstellung im japanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Schwerpunkt
der Ausstellung in Wien bilden neue Rauminstallationen, in denen im
zugleich spielerischen und obsessiven Umgang mit sich wiederholenden
Strukturen und Spiegelungen die von Kusama angestrebten Auflösungsprozesse
von Objekt und Umraum noch gesteigert werden. Eingebettet in ein umfassendes
Architekturkonzept des Architektenteams Pauhof, welches die Ideen der
Spiegelung und Wiederholung zitiert, werden Kusamas unendliche Universen
in den Environments spürbar. Die Ausstellung
ist in Kooperation mit dem Centre d'art contemporain Le Consortium,
Dijon, und dem Kusama Studio, Tokio, entstanden. Wir danken den Sponsoren ANA, All Nippon Airways und der Japanischen Botschaft für ihre Unterstützung sowie Prodomo für die Leihgabe der Möbel für die Installation "I'm here but nothing". Ausstellungskatalog: |
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