TOULOUSE-LAUTREC
UND DIE BELLE EPOQUE
30. August bis 10. November 2002
Museum
für Kunst und Gewerbe Hamburg
fig.: Die
Loge mit der Goldmaske
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Die Schau,
die nur in Hamburg zu sehen sein wird, zeigt 265 grafische Arbeiten
aus den 1890er Jahren, darunter 145 von Henri Toulouse-Lautrec. Besonderes
Schwergewicht liegt auf den kostbaren Farblithografien. Farbige Grafiken
der Künstlergruppe der Nabis aber auch solche von erfolgreichen
Illustratoren und Plakatkünstlern wie Alfons Mucha, Pierre Bonnard,
Jules Chéret oder Alexandre Théophile Steinlen runden
das Bild der Epoche und ihrer führenden Kunstgattung ab.
Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901), kleinwüchsig und von adeliger
Herkunft, hatte seine größten künstlerischen Erfolge
in den Jahren von 1890 bis 1896. SeineThemen waren die Stars der Kabarettbühnen
und die Tänzerinnen des Moulin Rouge, aber auch das private Leben
der käuflichen Damen in den geschlossenen' Häusern.
In einer sehr individuellen und persönlichen Weise schuf er unvergessliche
Bilder aller Facetten des Pariser Nachtlebens, mit denen er schockierte
und für die er zugleich bewundert wurde. Seine Produktivität
und Vielfalt war unvergleichlich. Wie kein Zweiter vermochte er die
Stars des Montmartre zu porträtieren und in schonungslosem Realismus
auch die Schattenseiten des Fin de Siècle festzuhalten. Höhepunkt
seiner Kunst waren ohne Zweifel die farbigen Lithografien, und fast
alle seine Gemälde und Zeichnungen dieser Jahre entstanden im Zusammenhang
mit dem lithografischen Werk. Toulouse-Lautrec gilt als Einzelgänger,
der sich keiner Künstlergruppe anschloss und sich wenig um kunsttheoretische
Belange oder Fragen der Modernität sorgte. Ein Blick auf seine
Zeitgenossen zeigt jedoch, wie sehr er am aktuellen Kunstgeschehen teilhatte
und welchen großen Einfluss er auf seine Kollegen hatte.
Der Farblithografie als einer damals neuen künstlerischen Technik
kommt besondere Bedeutung in der Kunst der Belle Epoque zu, weil sich
hier mehr Vielfalt als in anderen Kunstgattungen auftat. Lange Jahre
als rein kommerziell verpönt, drang sie plötzlich in alle
Bereiche des Alltags und der Kunst vor. Plakate und Theaterprogramme,
aber auch exklusive Mappenwerke oder einzelne Grafiken für Sammler
spiegeln das Leben in der Hauptstadt des 19. Jahrhunderts. Toulouse-Lautrecs
intime Kenntnis und Teilnahme am Geschehen auf und hinter der Bühne,
in den Bars und Boulevards ermöglichen noch heute eine intensive
Begegnung mit dieser Zeit voller Aufbruch und Hoffnung, die eine Kunst
auf höchstem Niveau hervorbrachte. In seinem Werk finden sich weiter
illustrierte Bücher, farbige Notentitel, Menükarten oder Eintrittskarten.
Auchvon anderen prominenten Künstlern der Avantgarde wie Pierre
Bonnard, Felix Vallotton oder Edouard Vuillard, um nur einige zu nennen,
sind Arbeiten angewandter Grafik in der Ausstellung zu sehen.
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