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LENA KVADRAT

 

russian designer in vienna: show at MAK, 22.01.2002, 20.00

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im rahmen der MAK NITE präsentiert LENA KVADRAT, designerin des russischen labels ART POINT, ihre beiden im letzten jahr bei der MOSCOW FASHION WEEK gezeigten kollektionen nun erstmals in wien einem breiten publikum.


K[O]NS[O]N[A]NT[E]N / KOLLEKTION HERBST-WINTER 2001/02

... ästhetik des kinos.
auf der leinwand erscheint in großaufnahme das bild einer hand, die auf einer weißgetünchten glasscheibe die [schrift]zeichen von konsonanten schreibt. die finger löschen das geschriebene, und der betrachter erkennt, dass hinter der scheibe jemand versucht zu sprechen, das ausgesprochene aber dringt nicht zu ihm vor, es wird von der gläsernen barriere aufgehalten.

die laute unserer sprache bestehen aus konsonanten und vokalen. die erstgenannten stoßen bei ihrer artikulation auf widerstand von seiten der sprechwerkzeuge und werden mit hilfe von "lärm" gebildet, die zweitgenannten hingegen entstehen gewissermaßen "geräusch- und widerstandslos".
das thema der konsonanten ist sowohl auf der visuellen ebene - der kleidung [ausgeführt in siebdrucktechnik] - als auch auf der audioebene präsent [als rohmaterial bzw. konstruktionsprinzip des soundtracks].
die reduktion der lautreihe auf "geräusche" [explosiva/verschlusslaute, frikativa/reibelaute] steht für den verlust von kommunikation: maschinengeräusche, monotonie [im soundtrack das entstehen von "rhythmus" durch die wiederholung von ein und denselben samples].
die kollektion verweist auf situationen, konkret die nachkriegszeit, in denen das gesellschaftliche klima von gegenseitiger entfremdung geprägt ist. der zustand der differenz wird unterstrichen durch eine "ornamentik", wie sie zur kennzeichnung militärischer ränge etc. zum einsatz kommt. anstelle der klassifizierungsabzeichen, armbinden, brustaufnäher, schulterstücke und orden stehen jedoch ebenfalls konsonanten.

der erste auftritt zeugt von der suche nach kontakt: das bild eines minenentschärfers beim einsatz - symbolisch transformiert: die darstellerin sucht auf der bühne mit einem richtmikrofon nach geräuschen. der raum der sprache wird abgetastet, entschärft, dekodiert.
am ende sehen wir auf der leinwand lippen, die das wort "ja" aussprechen, es ist das erscheinen des ersten vokals. die klanglandschaft verändert sich: die abrupten laute gehen in das "harmonische" fragment eines symphonischen werkes über. das gleichgewicht zwischen mit- und selbstlauten ist [vorübergehend] wieder hergestellt.

die kleidung stellt in diesem kontext ein modul dar: einerseits ist sie absolut funktional und entspricht formal den allgemeinenen entwicklungstendenzen der mode, andererseits dient sie - eingebettet in den gegebenen sinnzusammenhang - als zeichensystem, das es ermöglicht, das persönlichkeitsbild jedes einzelnen teilnehmers [und in folge trägers] in bestimmter weise zu vervollständigen und zu erweitern. die bewegungssprache der performer vereint dabei in sich elemente des zeitgenössischen tanzes mit den alltäglichen handlungsabläufen des urbanen menschen.

 



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