FILMKOSTÜM - FRAUEN IM FILM NOIR
Serie in 5 Teilen
5 - The good one: ANNE BAXTER in THE BLUE GARDENIA
GOOD GIRL
Das Idealbild der guten Frau verkörpert das GOOD GIRL in Fritz Langs THE BLUE GARDENIA von 1953. Dieser Frauentypus ist sanft, gutmütig, romantisch und unverdorben - einfach zum Heiraten. Um aber der impliziten Langeweile gegen zu steuern, wird das GOOD GIRL temporär und vordergründig zur Femme fatale stilisiert.
DRESS CODE
ANNE BAXTERs Working-Girl-Outfits der Kostümdesigner MARIA DONOVAN und IZZY BERNE sind modisch aktuell und folgen der bereits 1947 einsetzenden Silhouettenveränderung. Richtungsweisend dafür war Christian Diors Kollektion „New Look“, der damit eine neue Form von Feminität in der Mode verankerte. Die Rücknahme der maskulinen Schulterbetonung ist auffallend. Busen, Taille und Hüfte rücken nun in den Vordergrund. Die Silhouetten schwingen stark aus oder sind schmal gerade.
Drei von zehn Kostümen des GOOD GIRL sind vestimentär sexualisiert - eingesetzt wird die erotische Gestaltungsvariante „grosszügiges Dekolleté“: auf einem hyperfemininen schwarzen Abendkleid und auf einem romantischen weissen Nachtkleid. Ein eng um den Körper geschlungenes Bettlaken erotisiert durch völlige Schulterentblössung. Bettlaken und Nachtkleid huldigen dem powervollen Stereotyp von der unschuldigen Blonden im fragilen weissen Kleid.
FORMEN UND MATERIALIEN
Die Kleidungskombinationen gestalten sich nach den Modeformen der 50er Jahre und sind generell mehr auf Figur geschnitten, als noch in den 40er Jahren. Es dominiert das schmale Etuikleid: knielang, hochgeschlossen und mit kleinen Kragen kombiniert, zumeist schwarz mit weissem Farbakzent.
Die konventionellen Basismaterialien: Wollstoffe, Jersey, Baumwolle und Viscose sind in Uni-Colors. Einzig der Anstaltskittel weist ein feines lineares Muster auf. Generell sind Einfachheit und Unauffälligkeit im Dress Code charakteristisch.
EIN ABENDKLEID IM BLICKPUNKT
Das zentrale Kleidungselement der „Femme fatale-Transformation“ des GOOD GIRL ist ein trendiges Abendkleid aus schwarzem Taft. Dramatisches Schwarz ist das am meisten konzentrierte. In Verbindung mit der Eleganz der Kleidung und der Extravaganz des Materials suggeriert es Power und ist extrem sophisticated, wobei ein Unterton von gefährlich und böse mitschwingt. Der aufregende Konflikt zwischen Begehren und Angst wird aktualisiert.
Sogar der Dialog bestätigt das modische up-to-date dieses Kleides:
Die blinde Frau:
„... oh ja, ihr Kleid aus Taft. Taft hat ein ganz besonderes Rauschen, wie kein anderer Stoff.“
„Wahrscheinlich schwarz. Das ist die grosse Mode dieses Jahr.“In einer nächtlichen Verbrennungsaktion vernichtet GOOD GIRL Norah Larkin das anrüchige Kleidungsstück und streift damit die vorgetäuschte Identität der Femme fatale wieder ab.
STYLING
In den 50er Jahren trägt die modische Frau einen typischen Kurzhaarschnitt, wie ANNE BAXTER, und das in anziehendem Blond. Zierlicher dezenter Schmuck akzentuiert Feminität, die schwarzen high-heel-Pumps und die hautfarbenen Strümpfe sind auf dezente Art weiblich.
Photos: THE BLUE GARDENIA, Fritz Lang, Warner Brothers 1953, 90 min
© Mag. Rosa Burger 1997
Tel. +43 1 535 94 09
FILMKOSTÜM - Frauen im Film noir
Diplomarbeit, Universität Wien, 1993.
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