FILMKOSTÜM - FRAUEN IM FILM NOIR
Serie in 5 Teilen2 - IT’S A MATTER OF STYLE: RITA HAYWORTH in GILDA.
GOOD BAD GIRL
GILDA von Charles Vidor (1946) thematisiert den Typus des GOOD BAD GIRL, ein durch und durch erotisches Frauenbild und - im Gegensatz zum importierten Vamp - ein typisch amerikanisches Produkt. Prägend ist hier ist vor allem die Ambivalenz des Charakters.
„She is a good girl who appears to be bad. ... The hero suspects that she is bad, but finally discovers this was a mistaken impression ... and in the end he can take her home and introduce to mother.“ (Martha Wolfenstein und Nathan Leithes, Movies)
Der Kostümdesigner und sein Star
Niemand anderer als RITA HAYWORTH, das Parade-Pin-up der Nation, verkörpert diesen geheimnisvollen Stoff, aus dem amerikanische Träume sind, so sehr wie sie. Im Negligé oder im Abendkleid, im Boudoir oder auf der Tanzbühne: ihre Auftritte sind inszeniert und aufregend - sie singt, sie tanzt, sie raucht. Ein erotisches Inferno aus Stil, Styling und der Sprache der Mode. Kein geringerer als ein französischer Couturier kreierte den dress code für das GOOD BAD GIRL mit den klassischen Attributen der Femme fatale. JEAN LOUIS, der berühmte Chefdesigner von Columbia Pictures (1944-58), später Universal, entwirft im Jahre 1946 die Kostüme für die Hauptdarstellerin Gilda in GILDA. Provokativ und sexy ist seine hyperfeminine zweite Haut für das Objekt der Begierde - Hollywoods costume design at it’s best.
DER DRESS CODE
Wie sich in diesem Fall das ikonographische Zeichensystem gestaltet, welche individuellen Komponenten eine illusionsschaffende Wirkung kommunizieren und wie der übliche Code der Mode durchbrochen werden kann, zeigt die Analyse.
Vorerst eine Auflistung der eingesetzten Kostüme:
Negligé - Abendkleid - Abendkleid - Tageskleid - Negligé - Gaucho-Kostüm - Hauskleid - Tageskostüm - Abendkombination - Abendkleid - Abendkleid - Tanzkostüm - Tageskostüm - Abendkleid.Die Materialien
Vestimentäre Besonderheiten sind in GILDA so selbstverständlich wie sonst nur Alltagskleidung. Die Stoffe fließen: ultraleichte semi-transparente Mousselines, superweiche Seiden, glitschige Satins, metallische Pailletten und füllige Pelze codieren ein unmißverständliches feeling von Power-Luxus, Attraktivität und Erotik. Der auffällige Einsatz von Nicht-Tageskleidern: zahlreiche Roben für den Abend, Tanzkostüm, Negligés, Karnevalskostüm (Gaucho), weicht vom konventionellen middle-class clothing der 40er Jahre deutlich ab. Völlig unspektakulär hingegen ist das Tageskostüm aus dunklem Wollstoff im typischen Modestil der 40er Jahre, das Gilda zu ihrer Hochzeit trägt.
© Mag. Rosa Burger 1997
Tel. +43 1 535 94 09
FILMKOSTÜM - Frauen im Film noir
Diplomarbeit, Universität Wien, 1993.